Daten lügen nicht. Menschen schon.

 

Warum Ernährungsdiagnostik mehr als nur Bauchgefühl braucht

Wir alle kennen das: Auf die Frage „Wie ernährst du dich?“ antworten viele mit „Eigentlich gesund!“. Doch was bedeutet „gesund“ genau? Hier liegt oft der Haken. Unsere subjektiven Einschätzungen und Wahrnehmungen können weit von der Realität entfernt sein. Hier kommt die Ernährungsdiagnostik ins Spiel, die mit objektiven Daten Licht ins Dunkel bringt und gleichzeitig wertvolle Ergänzungen zu den persönlichen Angaben liefert. Spannend wird es insbesondere dann, wenn die Messdaten von der subjektiven Empfindung abweichen.

Was bedeutet Ernährungsdiagnostik?

Die Ernährungsdiagnostik umfasst verschiedene Messmethoden, um den psycho-physiologischen Status einer Person präzise zu bestimmen. Oder einfach ausgedrückt, den Menschen in Zahlen zu erfassen. Dazu zählen:

  • Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA): Misst die Körperzusammensetzung und den muskulären Energiestatus.

  • Kaliper-Messung: Eine Methode zur Bestimmung der Körperfettverteilung durch Messung der Hautfaltendicke an definierten Stellen. Das gibt Aufschluss zur muskulären Belastung.

  • Spiroergometrie: Ein Ausbelastungstest, der die individuelle Sauerstoffaufnahme und den Energieverbrauch während körperlicher Belastung analysiert.

  • Psychologische Fragebögen: Erfassen subjektive Faktoren wie Stresslevel, Essverhalten, emotionale Trigger und individuelle Kompensationsmuster.

Diese Messinstrumente liefern eine solide Grundlage, um Ernährungs- und Trainingspläne individuell an deinen aktuellen körperlichen und mentalen Zustand sowie deinem Alltag anzupassen.

Warum sind objektive Daten unverzichtbar?

Subjektive Angaben, wie „Ich esse eigentlich genug“ oder „Ich bewege mich regelmässig“, sind oft unpräzise oder unbewusst geschönt. Hier ein Beispiel:

  • Situation A: Eine Klientin gibt an, „ausreichend“ zu essen. Sie schätzt ihre Kalorienaufnahme auf 2000 Kcal täglich. Die Analyse ihrer Ess- und Sportgewohnheit und die Ergebnisse aus der BIA, Kaliper und Spiroergometrie zeigen jedoch, dass sie 1. keine 2000 Kcal isst, 2. gemessen einen höheren Bedarf als 2000 Kcal hat und dass sie insbesondere bei sportlicher Aktivität deutlich zu wenig Nährstoffe zu sich nimmt, was ihre Leistungsfähigkeit und Regeneration beeinträchtigt.

  • Situation B: Ein Klient glaubt, ausreichend Protein zu konsumieren, weil er regelmässig Milchprodukte isst. Die Kaliper-Messung und BIA-Messung zeigen jedoch, dass er Muskelmasse verliert bzw. ein Eiweissabbau stattfindet. Eine genauere Analyse seiner Ernährung bestätigt zwar, dass er ausreichend Protein isst, jedoch die Kohlenhydrate so stark vernachlässigt, sodass der Körper gezwungen wird, Eiweiss zu verstoffwechseln. D.h. die Ursache liegt beim Mangel an Kohlenhydraten, nicht beim Mangel an Protein.

Objektive Daten helfen, solche Zusammenhänge zu verstehen und mögliche Diskrepanzen aufzudecken, die allein durch subjektive Angaben nicht erkennbar wären.

Die Kombination: Daten & Mensch

Daten sind der Schlüssel, um die Grundlage für eine erfolgreiche Ernährungs- und Gesundheitsstrategie zu legen. Doch echte Veränderung geschieht erst, wenn diese Daten in den Lebenskontext des Klienten eingebettet werden. Hier spielt der Mensch eine zentrale Rolle – mit all seinen individuellen Herausforderungen, Gewohnheiten und Emotionen.

Daten allein sind wertlos, wenn sie nicht verständlich erklärt werden. Deshalb ist es wichtig, die Ergebnisse der Diagnostik in einer klaren, verständlichen Sprache zu vermitteln. Dabei geht es nicht nur um Zahlen, sondern um die Geschichte dahinter: Was bedeuten diese Ergebnisse? Welche Ursachen liegen zugrunde? Und wie können wir gemeinsam daran arbeiten, etwas zu verbessern?

Ein guter Coach erkennt, dass jede Veränderung im Alltag realistisch umsetzbar sein muss. Es geht darum, Lösungen zu finden, die in das Leben des Klienten passen – sei es bei der Essensplanung, dem Umgang mit Stress oder der Integration von Bewegung in den Alltag. Wenn Stress ein zentraler Faktor ist, dann wird nicht nur die Ernährung angepasst, sondern auch Strategien zur Stressbewältigung vermittelt.

Wissensvermittlung ist ein weiterer wichtiger Punkt: Wenn Klienten verstehen, warum bestimmte Massnahmen wichtig sind, sind sie eher bereit, aktiv mitzuwirken. Empathie und ein offenes Ohr sind dabei essenziell. Die Lebensrealität des Klienten – sei es ein stressiger Job, eine Familie mit wenig Zeit für sich selbst oder emotionale Essgewohnheiten – muss berücksichtigt werden, um gemeinsam nachhaltige Ziele zu definieren.

Am Ende geht es darum, die Brücke zwischen harten Fakten und weichen Faktoren zu schlagen. Daten zeigen den Weg, aber der Mensch bestimmt das Tempo. Einfühlungsvermögen und ein partnerschaftlicher Ansatz sorgen dafür, dass nicht nur kurzfristige Erfolge, sondern nachhaltige Veränderungen erreicht werden können.

Fazit

Die Aussage „Daten lügen nicht, Menschen schon“ mag überspitzt klingen, aber sie verdeutlicht die Wichtigkeit von objektiver Diagnostik. Die besten Ergebnisse entstehen, wenn messbare Fakten mit den persönlichen Erfahrungen der Klienten kombiniert werden.

Wer wirklich etwas verändern möchte, sollte auf mehr als nur sein Bauchgefühl hören. Möchtest du mehr darüber erfahren, wie Ernährungsdiagnostik dir helfen kann? Dann Vereinbare noch heute einen Termin.

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Kohlenhydrate: Warum sie unverzichtbar sind.